Die Wärme- und Energiegesellschaft Gräfenhainichen mbH (W-EG) ist einen großen Schritt in Richtung Zukunft gegangen und trennt sich sukzessive von Erdgas als Brennstoff. Stattdessen soll die Fernwärmeversorgung spätestens zu Beginn der Heizperiode im Herbst 2024 nachhaltig und umweltfreundlich umgebaut sein.
"Wenn wir die hohen gesetzlichen Anforderungen in Sachen Wärmeversorgung auch weiterhin erfüllen wollen, kommen wir gar nicht umhin, uns mit den Grundlagen und damit den Brennstoffen zu beschäftigen. Die Zukunft gehört nicht Öl und Gas. In Gräfenhainichen haben wir uns mit breiter Unterstützung des Stadtrates entschlossen, in einem ersten Schritt auf Holzpellets umzustellen", informiert Bürgermeister Enrico Schilling. Die Stadt Gräfenhainichen hält mit 51 Prozent die Mehrheit der W-EG. Die restlichen 49 Prozent befinden sich in der Hand der MIDEWA.
Wie im Stadtrat Ende September erläutert, soll das Heizhaus in der Lindenallee 9 umgebaut werden. Es ist geplant, dort zwei Biomasseheizkessel mit einer Wärmeleistung von jeweils 463 Kilowatt aufzustellen, die in der Lage sind, pro Jahr 6 700 Megawattstunden thermische Energie zu erzeugen - "und damit haben wir eine sehr solide Basis, um den Bedarf an Fernwärme zu decken", sagt Uwe Störzner, Geschäftsführer der MIDEWA und der W-EG. Zumindest wären 75 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt. Die Lücke von 25 Prozent wird noch mit Gas geschlossen, aber soll künftig durch erneuerbare Energien ersetzt werden. "Wir werden den Markt beobachten und sind offen für umweltfreundliche, praktikable Möglichkeiten, die sich anbieten", erklärt Uwe Störzner. Solar- und Geothermie seien Optionen. Erste Gespräche wurden diesbezüglich schon geführt.
Für die Umwelt ist maßgeblich, dass mit der neuen kommunalen Heizanlage rund 1 000 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Außerdem unterstützt der Bund das Vorhaben mit 40 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Investitionskosten liegen insgesamt bei rund 1,4 Millionen Euro. Die Höhe der Fördermittel beträgt circa 435.000 Euro. Der Rest wird über ein Darlehen finanziert.
Enrico Schilling und Uwe Störzner wissen, dass die Ziele ambitioniert sind. Nach der Präsentation des Konzeptes im Stadtrat ist Anfang Oktober die Ausführungsplanung beauftragt worden.
Die Ziele der W-EG sind der schrittweise Ersatz fossiler Brennstoffe, die Herstellung der Klimaneutralität im vorgegebenen Zeitraum, die Sicherung eines guten Primärenergiefaktors, die Stabilisierung der Preise und die Gewinnung neuer Kunden. Den ersten großen Schritt geht man nun.