"Ich musste mich nie verbiegen"

Er ist seit Monaten auf Abschiedstour, wie er sagt. Jetzt ist endgültig Schluss für den langjährigen Geschäftsführer der MIDEWA Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH. Ende Februar scheidet der 65-Jährige aus dem Berufsleben aus, geht in den Ruhestand - und zwar "mit zwei lachenden Augen", wie er unterstreicht. "Ich hatte eine tolle Zeit bei der MIDEWA."

Der in Jena geborene Uwe Störzner hat 1976 in der Wasserbranche angefangen. Er hat Instandhaltungsmechaniker mit Abitur gelernt und anfangs im Rohrnetz in Jena gearbeitet. Dann studierte er Wasserwirtschaft. Als Wasserbeauftragter im Stammbetrieb des Braunkohlenkombinates Bitterfeld begann 1983  seine berufliche Laufbahn. 1985 kam der Diplom-Ingenieur zur MIDEWA, übernahm als Betriebsleiter erst in Bitterfeld „mit jungfräulicher Frische und Dynamik“ Verantwortung. Wenig später leitete er auch den Köthener Bereich. Am Ende gehörte Uwe Störzner, dessen Lebensmittelpunkt in Bitterfeld ist, 28 Jahre der Geschäftsführung der MIDEWA an. 

"Ich war nie der Excel-König oder der, der sich vorrangig um die Organisation des Unternehmens kümmerte. Ich war der Außenminister." Es habe ihm immer Spaß gemacht, sich einbringen und etwas bewegen zu dürfen. "Wir sind als MIDEWA Dienstleister für eine hoheitliche Aufgabe, die ich jeden Tag mit Demut erfüllt habe." Die MIDEWA versorgt 57 Städte und Gemeinden im südlichen Sachsen-Anhalt mit Trinkwasser. 

Als "Außenminister" gehörte es auch zu den Aufgaben Uwe Störzners, ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis zu den kommunalen Partnern aufzubauen und zu pflegen. "Es war nicht immer einfach, die kommunale Familie in ihrer Vielschichtigkeit zusammenzuhalten. Es gab auch schwierige Situationen, in denen wir um Erfolge ringen mussten. Doch alle haben mit einem hohen Fairplay agiert", sagt er. "Ich habe mich überall in unserem Versorgungsgebiet zu Hause gefühlt."  

„Mit Partnern gemeinsam etwas zu bewegen, Menschen, die sich engagieren, dabei zu unterstützen“ – darum sei es ihm bei seinen unzähligen Terminen in den Städten und Gemeinden gegangen. Vielerorts galt er als "gute Fee". Eine Rolle, die ihm mindestens so gut gefallen hat, wie die Auftritte als Martin Luther, den er jedes Mal mit viel Herzblut verkörperte.

Die Eisleber Wiese habe er genauso schätzen gelernt wie das Dreckschweinfest in Hergisdorf, das Weinbergfest in Querfurt, den Karneval in Köthen und Sandersdorf oder den "See in Flammen" am Süßen See, um nur einige Veranstaltungen zu nennen, bei denen Uwe Störzner die MIDEWA vertrat. Er habe sich "nie verbiegen oder quälen müssen, meine Arbeit hat mir immer Spaß gemacht".