Erfolgreiches Finale einer Großinvestition

Nach einer Bauphase von fast einem Jahr und der symbolischen Inbetriebnahme am Dienstag, dem 14. November 2023 hat die MIDEWA Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH jetzt eines ihrer umfangreichsten Investitionsprojekte der vergangenen Jahre erfolgreich abgeschlossen. "So was machen wir nicht alle Tage", fasste Peter Erfurth, Leiter Betrieb der MIDEWA-Niederlassung Mansfelder Land - Querfurter Platte, das rund 650.000 Euro teure Projekt zusammen.   

Eine komplett neue Versorgungsleitung zwischen Siersleben und Welfesholz versetzt das Unternehmen in die Lage, seinen Kunden in zahlreichen Orten des Mansfelder Landes bis hin nach Alsleben an der Saale eine noch höhere Stabilität und Zuverlässigkeit bei der Trinkwasserversorgung zu bieten. Das betrifft sowohl die Menge des zur Verfügung stehenden Trinkwassers als auch den Versorgungsdruck, mit dem das Lebensmittel Nummer 1 zu Hause bei den Kunden ankommt. Wie  Peter Erfurth betonte, verbessere man die Rahmenbedingungen durch diese zusätzliche Einspeisung vor allem in Zeiten mit großer Trockenheit und Hitze. 

"Wir sind jetzt in der Lage, die Region über zwei Versorgungssysteme mit Trinkwasser zu versorgen, was die Versorgungssicherheit unabhängig von der Tages- oder Jahreszeit erheblich erhöht", ergänzte MIDEWA-Geschäftsführer Julien Malandain. Die bisherige Einbahnstraße - das Wasser kam über eine einzige Leitung aus Hettstedt - sei damit aufgehoben und die Region werde je nach Bedarf aus verschiedenen Himmelsrichtungen beliefert. Die moderne Regel- und Steuertechnik im Schachtbauwerk mache dies möglich. Uwe Störzner, ebenfalls Geschäftsführer der MIDEWA, unterstrich, dass diese Großinvestition für viele Menschen von unschätzbarem Vorteil sei. Das betreffe unter anderem die Kunden in der Stadt Hettstedt, in Gerbstedt, Arnstein, den Ortsteilen der Stadt Aschersleben, bis hin nach Alsleben an der Saale. 

Mit der Trasse reduziert sich zudem die Belastung für das Versorgungsnetz im Stadtgebiet von Hettstedt erheblich. Früher wurden zu Spitzenzeiten bis zu 120 Kubikmeter pro Stunde durch das Ortsnetz geleitet, um die dahinter liegenden Ortschaften zu versorgen. "Durch einen Ringschluss zur Arnstedter Warte im Norden und die neue Verbindungsleitung zwischen Siersleben und Welfesholz im Süden konnten wir die Durchleitung um mehr als die Hälfte auf 50 Kubikmeter pro Stunde in der Spitze reduzieren", informiert Michaela Haltrich, vormals Leiterin der Technischen Abteilung der MIDEWA und heute Niederlassungsleiterin in Lutherstadt Eisleben. 

Zur Chronologie des Vorhabens: 

Erste Vorbetrachtungen zum Trassenverlauf, zur Hydraulik und der Dimensionierung wurden ab Mai 2021 in der Technischen Abteilung der MIDEWA gemeinsam mit der Geschäftsführung angestellt. Anschließend begannen die Detailplanung, Genehmigungsprozesse sowie Abstimmungen mit Behörden und Grundstückseigentümern. "In dieser Phase haben wir uns auch intensiv mit naturschutzfachlichen Belangen beschäftigt und konnten zum Beispiel eine Beeinträchtigung für den  Lebensraum des Feldhamsters ausschließen", erinnerte Michaela Haltrich. 

Die eigentlichen Verlegearbeiten der neuen Leitungen begannen im Dezember 2022. Damals kümmerte sich eine Spezialfirma auf Ackerflächen bei Siersleben darum, dass in circa 1,40 Metern Tiefe viele Hundert Meter der neuen Leitung untergepflügt wurden. Spektakuläre Bilder sind dabei entstanden: Die zuvor durch die Mitarbeiter der MIDEWA zusammengeschweißte Leitung hängt wie an einem Galgen und wird dann eingegraben. 

Im Frühjahr 2023 widmete sich die MIDEWA mit Unterstützung einer weiteren Spezialfirma um die Leitungsverlegung in der Ortslage Welfesholz. In circa 2,50 Metern Tiefe werden die Kunststoffrohre im sogenannten horizontalen Bohrspülverfahren in die Erde gebracht. Zu diesem Zweck mussten lediglich eine Start- und eine Zielgrube geschaffen werden, alles andere übernahm ein Bohrgerät unter der geschlossenen Erdoberfläche. 

Ein weiterer Meilenstein des Bauvorhabens war zweifellos die Anlieferung und Platzierung eines tonnenschweren Schachtbauwerkes Ende Juni diesen Jahres. Zu diesem Zweck musste sogar die Landesstraße 72 im Bereich Welfesholz für mehrere Stunden komplett gesperrt werden. Inzwischen, schildert Peter Erfurth, ist dieses Betonbauwerk unter der Erdoberfläche verschwunden und beherbergt die gesamte Spezialtechnik. An dieser Stelle wurde zudem ein Knotenpunkt geschaffen, um die neue Leitung mit der aus Richtung Hettstedt kommenden Trasse zu verbinden. 

Anschließend musste die Technik im Schacht installiert, die neue Leitung gespült und einer umfangreichen Druckprobe ausgesetzt werden. Seit kurzem ist der über vier Kilometer lange Versorgungsabschnitt Teil des MIDEWA-Trinkwassernetzes. Moderne Druckregelventile im Galghügel, dem Hochbehälter in Gerbstedt, wurden bereits im Vorfeld eingebaut, um die Verteilung des Trinkwassers optimal zu gestalten. Die neue Leitung mit einem Durchmesser von 225 Millimetern Durchmesser ergänzt nun das Versorgungssystem für die gesamte Region. 

 

Bildnachweis: Fotograf Heiko Rebsch, 2023, MIDEWA-Mitarbeiter prüft die Einstellung eines Ventils im neuen Schachtbauwerk