Hochbehälter: Im Einsatz für beste Trinkwasserqualität

Die Sichtkontrolle fällt positiv aus. Offensichtliche Schäden: keine. Andreas Simon, der im weißen Einmalschutzanzug ins Innere des Hochbehälters Saurasen steigt, ist zufrieden. Der Mitarbeiter der MIDEWA Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland kann damit anfangen, den Wasserspeicher zu reinigen. Unterstützt wird er von seinem Kollegen Helmut Kulak, der nicht zuletzt als Sicherheitsposten vor dem Einstieg zum Behälter fungiert. Mit den Behälterreinigungen haben beide Männer gerade alle Hände voll zu tun. Denn Hochbehälter gibt es im Versorgungsbereich Mansfeld-Vorharz etliche. Es sind 31. Jeder einzelne ist regelmäßig an der Reihe, um die Trinkwasserqualität auf höchstem Niveau gewährleisten zu können. 

Am vergangenen Freitag - nur zwei Tage nach der Reinigung des Hochbehälters in Saurasen - erhielt die MIDEWA vom Gesundheitsamt des Landkreises grünes Licht: Alles in Ordnung! Die im Labor untersuchte Wasserprobe wies keinerlei bakteriologischen Verunreinigungen auf. "Das ist für uns immer die wichtigste Nachricht", betont Jörg Lindemann, der zuständige Bereichsleiter. "Falls mit dem Trinkwasser etwas nicht in Ordnung wäre, müssten wir komplett von vorne anfangen. Aber das ist in all den Jahren noch nie passiert", freut er sich. 

Bereits am Montag vergangener Woche begann die turnusmäßig geplante Reinigung der Behältergruppe in Saurasen, die zum Ende der DDR-Zeit gebaut wurde. Bis zu 300 Kubikmeter Wasser kann jeder der beiden Behälter speichern. Das sind 300 000 Liter. Zum Vergleich: Eine Person in Sachsen-Anhalt verbraucht laut jüngsten Angaben des Statistischen Landesamtes am Tag durchschnittlich 105 Liter (2019) Wasser. Damit fungieren die technischen Anlagen, die rund um die Uhr in Betrieb sind, als wichtiger Puffer, um die Kunden der MIDEWA, zum Beispiel bei einem Rohrbruch, eine zeitlang weiterhin mit Trinkwasser versorgen zu können. Auch für den Wasserdruck seien die Behälter unerlässlich, weiß Jörg Lindemann. 

Wenn ein Behälter auf dem Reinigungsplan der Wasserexperten steht, ist das Prozedere jedes Mal gleich. Zunächst wird der Zulauf abgestellt. Das heißt, es fließt kein frisches Trinkwasser mehr hinein. Der Behälter wird allmählich heruntergefahren, wie die Fachleute sagen, und damit entleert. Der Inhalt wird kontinuierlich ins Versorgungsnetz abgegeben. Bis zu dem Punkt, an dem nur ein kleiner Rest Wasser zurückbleibt und Andreas Simon oder sein Kollege Helmut Kulak sich das Innenleben genau ansehen kann. Mit einem Kärcher und klarem Wasser werden in Handarbeit Ablagerungen, die sich an den Wänden und am Boden nach einer gewissen Zeit bilden, entfernt. "Chemikalien", betont Jörg Lindemann, "kommen überhaupt nicht zum Einsatz; die brauchen wir nicht."

Ist der Behälter unter größtmöglichen Hygienevorgaben gründlich gereinigt, wird die Anlage zu einem Viertel (maximal ein Drittel) wieder mit Wasser befüllt - und dann erst einmal eine Probe genommen. Helmut Kulak ist als zertifizierter Probenehmer dazu befugt. 

Die regelmäßigen Behälterreinigungen sind gesetzlich vorgeschrieben. Einmal pro Jahr erfolgt die Sichtkontrolle, alle zwei Jahre eine groß angelegte Reinigungsaktion.  "Das ist jedes Mal, unabhängig davon, wie groß die Anlage ist, ein enormer Aufwand", weiß Jörg Lindemann. Deshalb müssten die Aktionen auch gut geplant sein. Circa eine Woche steht der jeweilige Behälter nicht zur Verfügung. "Die Trinkwasserversorgung", betont der MIDEWA-Bereichsleiter, "ist natürlich trotzdem ohne Einschränkungen gewährleistet." Der Vorteil: In Saurasen gibt es zwei gleich große Behälter. Einer ist im Februar bereits gereinigt worden. Hinzu kommt, dass Saurasen ein sogenannter Zwischenbehälter ist - gelegen zwischen Braunschwende und Ritterode, wo mit 20 400 Kubikmetern Inhalt der größte Wasserspeicher im Versorgungsbereich Mansfeld-Vorharz steht. 

Auch diesmal verlief die turnusmäßige Behälterreinigung ohne Komplikationen. Für Helmut Kulak, der sich vorzugsweise um die Anlagen im Versorgungsbereich kümmert, und seinen Kollegen Andreas Simon ein gutes Gefühl.